Podencos (portugiesisch, -spanisch Podenco):Die Ursprünge der Podengos liegen weit zurück-sie sind Nachkommen des ägyptischen Pharaonenhundes.
Es gibt sie in 3 Größen und in den Felltypen, Glatt- und Rauhhaar...Podengos und ihre Mischlinge waren seit langer Zeit die Gebrauchshunde der Wahl in Portugal, sie sind robust und
vielseitig und gehörten zum Repertoire jeder Quinta (Bauernhof) zur Vermeidung von Ratten- und Mäuseplagen und waren unverzichtbar für die Jagd. Große Podengos sind schnell wie Galgos und sehen den
Hundedarstellungen ,die man in ägyptischen Pyramiden vorfand, am ähnlichsten. Mit dem Faible der Wohlhabenden für ausländische Moderassen und der Liberalisierung der Jagdgesetze nach der
Revolution begann in den Siebziger Jahren die Verelendung der Podengos, denn sie fielen in die Hände planloser Sonntagsjäger. Bis heute gehören sie zu den am häufigsten vernachlässigten
und misshandelten Hunden im Portugal...UND als Rasse, die aus der Mode kam, sind sie die Ladenhüter der Tierheime...aber liebenswert wie die Podengos sind, erfreuen sie sich jetzt einer wachsenden
Fangemeinde in Deutschland. So ein Hund ist Bonita- zu Tode erschreckt kam
sie schon als junge Hündin ins Auffanglager und ging einfach unter, 9 lange Jahre lang.
Leishmaniose – Grund zur Panik ?
Neues vom Leishmaniose Kongress in Sevilla
Leishmaniose ist eine weltweit vorkommende Parasitose mit unterschiedlichen Krankheitsbildern bei Mensch und Tier, bei der die Erreger (Leishmanien) durch den Stich der Sandmücke übertragen werden.
Eine direkte Form der Ansteckung, über Blut oder Speichel ist NICHT nachgewiesen und reine Spekulation. Leider wird die gegenteilige, absolut unwissenschaftliche Meinung immer wieder auch von
Tierärzten (oft auch aus Unwissenheit) verbreitet und damit Hundebesitzer in Panik versetzt, die dann vielleicht sogar ihren Hund abgeben, was natürlich völlig unüberlegt und falsch
ist...
Leishmanien Im Europäisch-Mediterranen Raum gibt es ausschließlich den Erreger der inneren Leishmaniose, Leishmanium infantum, mit derzeit mindestens 9 verschiedenen „Rassen“, davon sind manche mehr,
andere weniger krankheitserregend.
Nicht alle 9 Rassen kommen in den gleichen Gebieten/ Regionen vor. Deshalb ist es auch für die Therapie wichtig, eine Stammbestimmung (Rassenbestimmung) durchzuführen.
Die Leishmanien befinden sich beim Hund und Mensch in den Zellen von Leber, Milz und Knochenmark in den weißen Blutkörperchen, die für den körpereigenen Schutz zuständig sind. Damit schädigen sie das
Immunsystem. Eine Übertragung durch Hundespeichel ist somit auszuschließen, da sich dort keine weißen Blutkörperchen befinden.
Die Sandmücke
Leishmaniose kann sich NUR mit dem Vorkommen der Sandmücke als Überträger verbreiten. Es gibt sie in allen mediterranen Ländern, in Regionen von Tunesien, Griechenland, Türkei, Portugal,
Südfrankreich, Spanien, Kanaren, Sizilien, aber auch in Deutschland (bisher nur Baden-Württemberg) und der Schweiz.
Sie sind nur von Frühling bis Spätsommer unterwegs, besonders August, September.
Sandmücken sind windempfindlich, sind also nie direkt am Meer und fliegen nur nachts, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang.
Ihre maximale Flughöhe beträgt 3 Meter, nur „gelbes Licht“ lockt sie höher. Neonröhren, Energiesparlampen oder Quarzlampen haben kein gelbes Licht.
Für einen dieser schmerzenden Stiche braucht das Insekt etwa 5 Minuten, also sticht es nur schlafende Lebewesen, um nicht gestört oder abgewehrt zu werden.
Statistisch gesehen erhält jeder Hund in den gefährdeten Regionen ca. 300 Stiche (!) pro Nacht ,etwa 0,3% der Mücken sind mit Leishmanien infiziert, also jeder Hund erhält –rein statistisch- einen
infektiösen Sandmückenstich pro Nacht. Vor allem Nase und Unterbauch sind bei den Hunden gefährdet.
Prophylaxe
Das Tier sollte nachts nicht im Freien oder in Autos schlafen, Fenster sind mit dünnmaschigen Mosquitonetzen schützen.
SCALIBOR®- ein hochwirksames Halsband der Firma Intervet als Schutz der Hunde. Bei Reisen in Mittelmeerländer sollte es zur Prophylaxe dem Hund ca. 14 Tage vor Reisebeginn angelegt werden, damit sich
der Wirkstoff über den Körper erteilt. Es schützt auch vor anderen Parasiten und wirkt etwa 6 Monate. SCALIBOR ® verhindert auch ein weiteres Verbreiten der Infektion.
Symptome
Der Erreger, Leishmania infantum, äußert sich sekundär über die Haut, primär sind die inneren Organe befallen. Im Mittelmeerraum sind viele Menschen infiziert( in Südfrankreich 30-40% der
Bevölkerung), auch viele Touristen , ohne je ein Symptom zu zeigen oder es überhaupt zu bemerken. Ernste Gefahr besteht nur für Schwerstkranke oder Säuglinge.
Inwieweit ein Tier überhaupt erkrankt , ist regional unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
-vom Leishmania Stamm, der mehr oder weniger krankmachend ist (Kein Stamm hat sich nur auf Hunde „spezialisiert“)
-vom Immunstatus und Alter des Hundes (ein gesunder, junger Hund (bis 5 Jahre) kann die Infektion selbst gut bekämpfen)
-von der Hunderasse (Bobtail, Schäferhund, Husky in Italien oder Spanien sind stärker gefährdet)
Besonders für die wachsende Zahl der Hunde, die ihre Halter auf Reisen in mediterrane Länder begleiten, ist die Prognose bei einer Leishmaniose-Erkrankung schlecht.
Hunde, die in Leishmaniose-Gebieten leben und aufgewachsen sind, haben sich oft bereits mit der Krankheit auseinandersetzen müssen, ist ihr Immunsystem stabil (und das ist es meist), haben sie einen
natürlichen Immunschutz erworben. Sie zeigen dann zwar einen Antikörper-Titer im Test, haben aber KEINE Leishmaniose.
Ein infizierter Hund kann sehr vielfältige Symptome zeigen, die aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Das Fehlen von Symptomen ist aber kein Hinweis darauf, dass der Hund nicht
infiziert ist. Nur Tests bringen einen Nachweis.
Symptome können sein: schleichender Gewichtsverlust, Lahmheit, Trägheit, Appetitlosigkeit, Haarverlust (besonders um die Augen), Schuppenbildung, Hautwunden (oft nässend, meist kreisrund - an Ohren,
Kopf, Nase, an den Beinen) ,Nasenbluten, Lymphknotenschwellung, Blutarmut (Anämie),“Ausfransen“ der Ohrränder mit Schuppenbildung, Nierenschädigung.
Tests
Es gibt verschiedene Tests, die mehr oder weniger genaue Ergebnisse hervorbringen und auch von verschiedenen Kriterien beeinflusst werden können.
Bluttest:
Dabei wird untersucht, ob vom Körper Antikörper gebildet wurden und wie viel (Antikörper-Titer). Relativ ungenau, da das Ergebnis von vielen Faktoren beeinflusst werden kann.
Der Titer kann hoch sein, wenn der mediterrane Hund sich gerade mit der Infektion selbst auseinandersetzt und schon eine natürlich Immunabwehr gebildet hat. Dieser Hund erkrankt nicht.
Auch Stress für den Hund kann das Immunsystem durcheinander bringen und zu falschen Ergebnissen führen.
Es kann eine „Kreuzreaktion“ mit einer anderen Infektion geben (Ehrlichiose, Babesiose u.a.), d.h. das Immunsystem arbeitet auf „Hochtouren“ ein erhöhter Titer wird angezeigt, obwohl der Hund nie
eine Sandmücke gesehen hat.
Im Labor werden oftmals nicht die richtigen Testsubstanzen für die entsprechende Region verwendet, d.h. ein Labor in Italien nutzt Substanzen, die nur Leishmanienstämme aus Indien oder Spanien
anzeigen (oft eine Preisfrage).
Auch der sogenannte Schnelltest, der häufig in südlichen Ländern angeboten wird, bietet absolut ungenaue Ergebnisse mit wenig Aussagekraft.
Knochenmark und Lymphknotentest:
Es wird –unter lokaler Narkose- ein Punktat entnommen und mikroskopisch auf Leishmanien untersucht. Leider sind nur wenige Tierärzte dazu in der Lage, diesen Test durchzuführen. Er bringt genaue
Ergebnisse.
Weiterhin gibt es ein molekulares Nachweisverfahren aus Knochenmark (PCR), bei dem der Nachweis von Bruchstücken aus Leishmanien-DNA (Erbinformation) erfolgt, der aber für mediterrane Hunde nicht in
Frage kommt, da nachgewiesen wurde, dass –rein statistisch- jeder dort lebende Hund bereits einen infektiösen Sandmückenstich pro Nacht bekommt und so ein Antikörper-Titer bereits vorhanden ist, da
sich sein Immunsystem bereits mit den Leishmanien auseinandergesetzt hat. Für die „Urlaubshunde“ kann hiermit ein genaues Ergebnis erwartet werden. Auch hier gibt es nur wenige Labore, die dazu in
der Lage sind.
Therapie
Für den Hund stehen zahlreiche therapeutische Verfahren zur Verfügung, die aber individuell ,je nach Erregerstamm, Konstitution und Hunderasse eingesetzt werden müssen.
Grundvoraussetzung in jedem Fall ist eine Erhöhung und Stabilisierung des Immunsystems des Hundes. Kein Stress, Geborgenheit, ausgewogenes Futter, innere Ruhe- all das verbessert seine Konstitution ,
sein Wohlbefinden und stärkt damit sein Immunsystem. Damit wird das Tier in die Lage versetzt ,sich selbst mit dem Erreger auseinander zu setzen und damit fertig zu werden.
Besonders Tiere, die keine Symptome zeigen, haben dabei sehr gute Chancen.
Eine „Spontanheilung“ ist bei Hunden unter ca. 5 Jahren möglich und auch bekannt.
Als unterstützende Mittel zur Erhöhung der Immunabwehr können gegeben werden:
Pflanzlich: Echinacea, Synthetisch: Levamisole (Empfehlung: 4 Monate lang therapiebegleitend)
Für einen Therapieerfolg ist der Nachweis des Erregerstammes nötig (wird in Berlin gemacht).
Die eigentliche Behandlung kann nur individuell erfolgen, es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung , die grundsätzlich in Kombination und auf den jeweiligen Hund abgestimmt gegeben werden
müssen (Allopurinol, Amphotericin B, Antimon, Ketoconazol, Interferon, Oleyl-PC u.a.)
Es gibt sehr gute Therapieerfolge, z.B. mit Amphotericin B bei Leishmaniosehunden aus Frankreich und Spanien von 80-93 %, bei diesen Hunden kam es auch nach einem Jahr zu keinem Rückfall.
Es wird ständig an neuen Präparaten und Behandlungsmöglichkeiten mit sehr guten Aussichten geforscht. (führend hier Dr.rer.nat.T.J. Naucke, Parasitologe am Institut für Medizinische Parasitologie der
Universität Bonn )
Leishmaniose ist eine Erkrankung, die viele Menschen aus Unwissenheit in Angst und Schrecken versetzt. Leider sind auch die meisten deutschen Tierärzte nicht ausreichend informiert und tragen dadurch
zur allgemeinen Panik und Verunsicherung bei.
Je früher bei Auftreten von Symptomen und Erregernachweis mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Es gibt für Halter infizierter oder erkrankter Hunde inzwischen gut arbeitende Selbsthilfegruppen.
Im Umgang mit infizierten Tieren besteht für den Menschen keine Gefahr sich zu infizieren, trotzdem müssen natürlich entsprechende Hygieneregeln (Händewaschen, Vorsicht im Umgang mit offenen Wunden
etc.) eingehalten werden, die für Hundehalter sowieso selbstverständlich sein sollten.
Wissenschaftlich gesehen ,gibt es KEINEN einzigen nachgewiesenen Fall, bei dem sich der Mensch durch seinen Hund infiziert hat, eben weil inzwischen der Entwicklungsweg der Leishmanien bekannt und
erforscht ist.
Es besteht also absolut kein Grund, „vorsichtshalber“ gesunden Tieren aus südlichen Ländern, eine Chance auf ein neues Leben in Deutschland zu verweigern.
von Silke Otto, August 2002, Far From Fear